Die Bedeutung der Kapitalanlage für das neue Sozialpartnermodell

In seiner Tagung am 6. Juni 2019 in Berlin ging der Eberbacher Kreis gemeinsam mit renommierten Kapitalmarktexperten aus dem In- und Ausland ausgewählten Fragen der Kapitalanlageseite der Sozialpartnermodelle nach. Welche Anlagestrategien und -grundsätze sind bei reinen Beitragszusagen jenseits der bislang üblichen Garantieleistungen der betrieblichen Altersversorgung erfolgversprechend? Was muss auf der Kapitalanlageseite geschehen, damit Sozialpartnermodelle erfolgreich sind? Insgesamt 11 Redner lieferten hierzu eindrucksvolle Einsichten.

Sprecher:

Prof. Robert C. Merton, Nobelpreisträger für Wirtschaftswissenschaften vom MIT Sloan School of Management als einer der weltweit renommiertesten Experten auf dem Gebiet der kapitalgedeckten Altersversorgung, hielt ein bemerkenswertes Eröffnungsreferat mit dem Titel „A Feasible Blueprint for Meeting the Challenge of Funding Retirement“. Sein Credo „best practice is not enough“ warb für anpassungsfähige und stabile Systeme. Er erläuterte dazu seinen bekannten 10-Punkte-Katalog der Anforderungen, die nach seiner Erfahrung jedes erfolgversprechende Altersversorgungsmodell erfüllen muss.

Georg Kell, Chairman von Arabesque Asset Management und Founding Executive Director des UN Global Compact Programms, erörterte in seinem Beitrag „Enviromental, Social and Governance (ESG) Data Driving Sustainability“ Nachhaltigkeitsaspekte der Kapitalanlage.

Sandra Hack, Principal Expert Financial Stability bei der europäischen Versicherungsaufsicht (EIOPA), widmete sich mit ihrem Vortrag „die Gewährleistung bester Renten – die Bedeutung von Garantien und Lebenszyklusmodellen“ den Risikoaspekten aus Sicht der europäischen Versicherungsaufsicht ansprach.

Prof. Dr. Oskar Goecke, TH Köln, erläuterte „das kollektive Sparmodell für die betriebliche Altersversorgung“. Seine Botschaft „Garantien sind falsch“ machte deutlich, dass es angesichts der jahrzehntelangen Sparvorgänge auch um einen fairen Ausgleich zwischen den Generationen geht, dem Garantien oftmals nicht gerecht werden können.

Wolfgang Murmann, Head of Solutions bei Insight Investment, stellte sich dem Thema „die Bewältigung des Langlebigkeitsrisikos und der Risiken der Kapitalanlage“. Seine Botschaft war „Risiken lassen sich nicht vermeiden, aber sie lassen sich beherrschen“.

Dr. Andreas Beck, Geschäftsführer, Index Capitel, schloss mit seinem Vortrag „die sicherste Geldanlage aller Zeiten – eine Einführung in zeitsensitives Risikomanagement“ an und stellte Renditequellen in den Fokus seiner Betrachtungen.

Christoph Kanzler, Leiter Niederlassung Deutschland, Dimensional Fund Advisors, sprach ebenfalls über die Quellen von Renditen. Für ihn ist es entscheidend die Menschen davon zu überzeugen, dass sie in das investieren, wofür sie arbeiten.

Frank Vogel, Vorsitzender der Geschäftsführung der KAS Bank, Niederlassung Deutschland, hielt ein Plädoyer für „Kostentransparenz als Wettbewerbstreiber im Interesse der Versorgungsberechtigten“. Nur wer dazu bereit sei, werde sich langfristig am Markt durchsetzen.

Dr. Oliver Roll, Niederlassungsleiter von Pareto Asset Management, warnte in seinem Beitrag „Umsetzung von Nachhaltigkeit und ESG: Über jede Kritik erhaben?“ vor einem unkritischen Umgang mit Forderungen nach nachhaltigen Kapitalanlagen. Nachhaltigkeit sei sehr wichtig, dürfe aber nicht zum Selbstzweck werden.

In einem abschließenden Referat befassten sich Christian Frhr v. Buddenbrock und Dr. René Döring vom Eberbacher Kreis mit den rechtlichen Rahmenbedingungen von Sozialpartnermodellen und berichteten von ersten einschlägigen Erfahrungen.

Der Eberbacher Kreis ist davon überzeugt, dass Sozialpartnermodelle nur dann ein Erfolg werden können, wenn es gelingt, das Vertrauen der Versorgungsberechtigten in die Werthaltigkeit und -beständigkeit der Kapitalanlagen zu gewinnen. Diese Fragen müssen in der öffentlichen Diskussion beantwortet werden. Der Eberbacher Kreis hat hierzu mit der Veranstaltung einen kleinen Beitrag geleistet.

Presseecho: